16. Juni 2025

Anette Moesta: „Würde des Menschen endet nicht mit der Urne.“

Die CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­te Anet­te Moes­ta übt deut­li­che Kri­tik am Gesetz­ent­wurf von Gesund­heits­mi­nis­ter Cle­mens Hoch zur Neu­re­ge­lung des Bestat­tungs­rechts in Rhein­­land-Pfalz. Ins­be­son­de­re die geplan­te Mög­lich­keit, die Asche Ver­stor­be­ner zuhau­se auf­zu­be­wah­ren oder sogar auf­zu­tei­len, stößt bei Anet­te Moes­ta auf ent­schie­de­nen Widerspruch.

Für mich ist es völ­lig wür­de­los, wenn Urnen im Wohn­zim­mer­re­gal lan­den oder gar auf­ge­teilt wer­den. Was geschieht mit der Asche, wenn der per­sön­li­che Bezug eines Tages fehlt? Und wo fin­den Ange­hö­ri­ge und Freun­de einen Ort für ihre Trau­er?“, fragt Anet­te Moes­ta. Sie warnt vor einem schlei­chen­den Ver­lust öffent­li­cher Trau­er­or­te und der sozia­len Bedeu­tung von Fried­hö­fen – gera­de im länd­li­chen Raum.

Auch die vor­ge­se­he­ne Mög­lich­keit zur Fluss­be­stat­tung sieht Anet­te Moes­ta kri­tisch. Wäh­rend sie prag­ma­ti­sche Lösun­gen bei der Sarg­pflicht und in Aus­nah­me­fäl­len auch Fluss­be­stat­tun­gen für ver­tret­bar hält, befürch­tet sie eine zuneh­men­de Kom­mer­zia­li­sie­rung der Trau­er­kul­tur: „Ich möch­te kei­ne tou­ris­ti­schen Aus­flugs­fahr­ten mit Urnen auf dem Rhein – der Tod ist kein Event. Der Respekt vor den Ver­stor­be­nen darf nicht dem Geschäfts­mo­dell weichen.“

Zustim­mung äußert Anet­te Moes­ta hin­ge­gen zu Rege­lun­gen, die über­fäl­lig waren – etwa zur wür­de­vol­len Bestat­tung von Ster­nen­kin­dern und zur Klä­rung der Zustän­dig­kei­ten bei der soge­nann­ten Armenbestattung.

Die CDU-Poli­­ti­ke­rin kri­ti­siert vor allem das Ver­fah­ren: Der Ent­wurf sei nicht in einem ech­ten gesell­schaft­li­chen Dia­log ent­stan­den. Es ist wich­tig Men­schen mit unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven ein­zu­bin­den, genau­so Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Kir­chen, der Bestat­ter­ver­bän­de und auch die Friedhofsverwaltungen.

Das neue Bestat­tungs­ge­setz greift tief in unse­re Kul­tur, unser Men­schen­bild und unse­ren Umgang mit Tod und Trau­er ein. Dafür braucht es mehr als ein Ver­wal­tungs­ver­fah­ren – es braucht Respekt, Dis­kus­si­on und Augen­maß“, betont Anet­te Moesta.