9. Sep­tem­ber 2023

Torsten Welling (CDU): „Moralpille des Gesundheitsministers schlecht für die Arzneimittelversorgung in Rheinland-Pfalz“

In der kom­men­den Woche kommt zum wie­der­hol­ten Mal die Minis­ter­kon­fe­renz „Süd­schie­ne“ in Mün­chen zusam­men. Die Kon­fe­renz steht seit lan­ger Zeit für die enge poli­ti­sche Abstim­mung und Zusam­men­ar­beit der süd­li­chen Bun­des­län­der. Auf der Tages­ord­nung steht u. a. die Arz­nei­mit­tel­knapp­heit. Der rhein­­land-pfäl­­zi­­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Cle­mens Hoch hat nun sei­ne Teil­nah­me an der Süd­schie­nen­kon­fe­renz abgesagt.

Dafür hat CDU-Gesun­d­heits­­­po­­li­­ti­ker Tors­ten Wel­ling kein Ver­ständ­nis: „Wir for­dern Gesund­heits­mi­nis­ter Hoch auf, sei­ne Auf­ga­ben wahr­zu­neh­men und an der wich­ti­gen Süd­schie­nen­kon­fe­renz teil­zu­neh­men, bei der das bedeu­ten­de The­ma der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung im kom­men­den Herbst bespro­chen wird. Die Ver­sor­gung ist lei­der lücken­haft gewor­den. In den letz­ten Mona­ten haben Eltern lan­des­weit oft ver­geb­lich ver­sucht, bei den Apo­the­ken Schmerz­mit­tel oder ein Anti­bio­ti­kum für ihr Kind zu bekom­men, Krebs­pa­ti­en­ten haben dar­auf gehofft, dass ihr Arz­nei­mit­tel recht­zei­tig aus dem Aus­land beschafft wird. So lie­ßen sich vie­le wei­te­re Bei­spie­le anführen.

Ich habe daher abso­lut kein Ver­ständ­nis dafür, dass sich der Minis­ter als ‚irr­lich­tern­der Moral­apos­tel‘ gibt und aus­schließ­lich auf­grund der Anwe­sen­heit des bay­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­ters Aiwan­ger an der Fach­kon­fe­renz sei­ne eige­ne Teil­nah­me absagt. Man stel­le sich ein sol­ches Ver­hal­ten der Bun­des­re­gie­rung bei inter­na­tio­na­len Kon­fe­ren­zen vor. Jede zwei­te Kon­fe­renz müss­te abge­sagt wer­den, weil die poli­ti­sche Ori­en­tie­rung, die Staats­form oder in der Ver­gan­gen­heit getä­tig­te Äuße­run­gen ande­rer Teil­neh­mer einer mora­li­sie­ren­den Regie­rung nicht genehm sind. Soll­te Herr Hoch nicht an der Kon­fe­renz teil­neh­men, soll­te er zukünf­tig viel Zeit ein­pla­nen, um den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zu erklä­ren, wes­halb gera­de er sich nicht um die Siche­rung der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung küm­mern konn­te. Mit sei­ner Moral­pil­le scha­det er damit.

Die Gesund­heits­po­li­tik in Rhein­­land-Pfalz wird ein immer stär­ker wach­sen­des Pro­blem: Eine Uni­ver­si­täts­me­di­zin, die im finan­zi­el­len und struk­tu­rel­len Cha­os ver­sinkt, ein nie dage­we­se­nes Kli­nik­ster­ben, ein ekla­tan­ter Ärz­te­man­gel, eine zusam­men­bre­chen­de medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung in den länd­li­chen Regio­nen und nicht zuletzt eine Arz­nei­mit­tel­knapp­heit, die hun­der­te von Prä­pa­ra­ten betrifft. Für kei­nes die­ser Pro­ble­me hat der Minis­ter bis­her über­zeu­gen­de Lösungs­kon­zep­te vor­ge­legt. Aus­sit­zen und Negie­ren sind mitt­ler­wei­le die Medi­zin des Gesund­heits­mi­nis­ters. Wir for­dern Herrn Hoch in aller Deut­lich­keit auf, an der Minis­ter­kon­fe­renz teil­zu­neh­men und dort aktiv an einer bes­se­ren Medi­ka­men­ten­ver­sor­gung zu arbeiten.“