21. März 2023

Kindertagespflege fordert Gleichbehandlung mit Kitas: Drei Landtagsabgeordnete informieren sich bei Landesverband Kindertagespflege RLP – Unterstützung zugesagt

Die drei CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­ten Anet­te Moes­ta, Peter Mos­kopp und Mari­on Scheind besuch­ten Jut­ta Nei­deck, Vor­sit­zen­de des Lan­des­ver­bands Kin­der­ta­ges­pfle­ge Rhein­­land-Pfalz, um über die Situa­ti­on der Kin­der­ta­ges­pfle­ge zu spre­chen. Denn die im Lan­des­ver­band orga­ni­sier­ten Kin­der­ta­ges­pfle­ge­per­so­nen sehen sich gezwun­gen, eine Wunsch­lis­te an die Poli­tik zu for­mu­lie­ren, um die Arbeit in hoher Qua­li­tät wei­ter füh­ren zu können.

Wie viel kos­tet ein Kita-Platz?“ Jut­ta Nei­deck möch­te eine Gegen­rech­nung auf­stel­len, was gera­de in Zei­ten knap­per Kas­sen, hoher Infla­ti­on und teu­rer Per­so­nal­ge­win­nungs­kam­pa­gnen von beson­de­rem Inter­es­se sein dürf­te. An die­se Zah­len kom­me man weder als Ver­ein noch als Pri­vat­per­son, weiß sie. „Das ist auch für uns inter­es­sant.“ Die Abge­ord­ne­ten ver­spra­chen Unter­stüt­zung und wol­len eine Klei­ne Anfra­ge im Par­la­ment stel­len. Auch für einen deutsch­land­wei­ten Län­der­ver­gleich sind sol­che Zah­len interessant.

Peter Mos­kopp frag­te Jut­ta Nei­deck, wie sich Kin­der­ta­ges­pfle­ge­per­so­nen im Ver­gleich zu Kin­der­ta­ges­stät­ten behan­delt sehen. „Wir wer­den als Lücken­fül­ler gehal­ten, wenn kei­ne Kita-Plä­t­­ze ver­füg­bar sind“, muss­te die Vor­sit­zen­de des Lan­des­ver­bands ant­wor­ten. Und das, obwohl der Bund doch Kin­der­ta­ges­pfle­ge­stel­len als Alter­na­ti­ve sehen will, unter­strich Mari­on Schneid.

Eltern soll­ten bes­ser über Betreu­ungs­mög­lich­kei­ten auf­ge­klärt werden

Jut­ta Nei­deck sieht ein Pro­blem in der man­geln­den Auf­klä­rung von Eltern. Eine sol­che müss­te bereits sehr früh anset­zen – daher ist der Lan­des­ver­band in Kon­takt mit dem Heb­am­men­ver­band getre­ten, um früh über die Mög­lich­kei­ten zur Kin­der­be­treu­ung auf­zu­klä­ren. Vie­le wis­sen z.B. nicht, dass Kin­der­ta­ges­pfle­ge­per­so­nen geschult sind und ste­tig Fort­bil­dun­gen absol­vie­ren. Die vor­ge­hal­te­nen Räu­me für eine Kin­der­ta­ges­pfle­ge­stel­le vom öffent­li­chen Jugenhil­fe­trä­ger (Jugend­amt) geprüft wird. Ein Drit­tel der Kin­der­ta­ges­pfle­ge­per­so­nen sind zudem Fach­kräf­te aus Kin­der­ta­ges­stät­ten und Kin­der­gär­ten. Stu­di­en bele­gen, dass Kin­der bis zum Alter von drei Jah­ren in der Kin­der­ta­ges­pfle­ge bes­ser auf­ge­ho­ben sind als in einer Kita.

Land soll­te Per­so­nal­kos­ten zahlen

Anet­te Moes­ta weiß, dass es in Rhein­­land-Pfalz kei­ne Unter­stüt­zung vom Land gibt. Zuletzt wur­de dar­über berich­tet, dass das Land Rhein­­land-Pfalz kei­ne Per­so­nal­kos­ten­er­stat­tung bei Kin­der­ta­ges­pfle­ge zahlt – dar­auf blei­ben die Kom­mu­nen sit­zen. Ein Kom­mu­nal­po­li­ti­ker wur­de in die­sem Zusam­men­hang in einer Zei­tung zitiert, dies sei mit Blick auf die gesetz­lich benann­ten Sys­te­me die Gleich­stel­lung der bei­den Betreu­ungs­ar­ten eine nicht nach­voll­zieh­ba­re Ent­schei­dung. Wäh­rend von den Kom­mu­nen in Kitas die Sach­kos­ten geför­dert wer­den, för­dert das Land – eigent­lich – die Personalkosten.

Jut­ta Nei­deck fürch­tet, dass vie­le der Kin­der­ta­ges­pfle­ge­per­so­nen in der Alters­ar­mut lan­den wer­den, wenn sich nicht bald etwas tut. Unstrit­tig soll­te jedoch sein, dass Kin­der­ta­ges­pfle­ge­stel­len gebraucht wer­den. Eine Unter­stüt­zung sei daher nötig. „Wün­schens­wert wäre ein Start-Set für die Aus­stat­tung einer Kin­der­tags­pfle­ge­ein­rich­tung.“ Die Ent­loh­nung soll­te ste­tig an die Infla­ti­on ange­passt wer­den, was über die Kom­mu­nen nicht ein­heit­lich gesche­he. Das Wunsch- und Wahl­recht soll­te auch die Kin­der­ta­ges­pfle­ge ein­schlie­ßen. Letzt­lich wünscht sich der Lan­des­ver­band eine fes­te Inte­gra­ti­on in die Bedarfsplanung.

Ergän­zung zu Kitas, nicht Konkurrenz

Wir sehen uns nicht als Kon­kur­renz zu Kitas, son­dern als Ergän­zung“, unter­streicht Jut­ta Nei­deck. Daher wünscht sie sich eine bes­se­re Koope­ra­ti­on mit Kin­der­ta­ges­stät­ten. Um eine gewis­se Scheu abzu­bau­en, soll­te die Kom­mu­ni­ka­ti­on unter­ein­an­der auf­ge­nom­men, bzw. aus­ge­baut werden.

Die Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten ken­nen selbst Bei­spie­le, die an der prak­ti­zier­ten Gleich­be­hand­lung von Kin­der­tags­pfle­ge und Kita-Betreu­ung zwei­feln las­sen. War­um etwa wird in man­chen länd­li­chen Gebie­ten die Beför­de­rung in einem Kin­der­gar­ten­bus von der öffent­li­chen Hand bezahlt, wäh­rend Eltern die Beför­de­rung zur Kin­der­ta­ges­pfle­ge selbst zah­len müssen?

Mari­on Schneid kennt die Wich­tig­keit von Netz­wer­ken. Die Land­ta­gesab­ge­ord­ne­ten wol­len beim Netz­werk­aus­bau behilf­lich sein. Dazu könn­te eine Ver­an­stal­tung in Mainz sehr nütz­lich sein. Auf die­se Wei­se kann auch die Mög­lich­keit für eine Wer­be­maß­nah­me des Lan­des­ver­bands Kin­der­ta­ges­pfle­ge RLP eru­iert wer­den, für die der­zeit das Geld fehlt.

Für unse­re Anlie­gen benö­ti­gen wir Unter­stüt­zung aus dem Land­tag“, sagt Jut­ta Nei­deck. „Daher bin ich froh und dank­bar über die Initia­ti­ve von Anet­te Moes­ta, Mari­on Schneid und Peter Moskopp.“