10. Novem­ber 2022

CDU-Landtagsabgeordnete Anette Moesta im Gespräch mit Prof. Dr. Elisabeth Jünemann: „An der Digitalisierung müssen alle partizipieren können. Es ist Aufgabe des Staates alle mitzunehmen“

Zum 2. Digi­ta­len Senio­ren­stamm­tisch begrüß­te die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Anet­te Moes­ta zum The­ma „Digi­ta­li­sie­rung soll dem Men­schen die­nen“ jüngst Prof. Dr. Eli­sa­beth Jüne­mann, Sozi­al­ethi­ke­rin und Mit­glied im Ethik­rat „Digi­ta­li­sie­rung“ der Stadt Paderborn.

Heu­te nicht digi­tal zu leben ist kei­ne Opti­on“, so die The­se von Prof. Jüne­mann, denn im All­tag, im sozia­len und wirt­schaft­li­chen Bereich wer­den über­all digi­ta­le Medi­en genutzt. Dies betrifft den All­tag aller Men­schen, ob bei Bank­ge­schäf­ten, beim Ein­kau­fen oder im Umgang mit Behör­den. Digi­ta­li­sie­rung ist zum einen eine tech­ni­sche, ander­seits aber auch eine gesell­schaft­li­che Fra­ge. So stel­len sich durch die Digi­ta­li­sie­rung eine Rei­he von sozia­len Fragen.

Die Men­schen haben beim digi­ta­len Fort­schritt eine gemisch­te Gefühls­la­ge, die sich im Rah­men von Befra­gun­gen zeigt: So sind 90 % der Men­schen der Auf­fas­sung, dass Digi­ta­le Tech­no­lo­gien heu­te aus den meis­ten Lebens­be­rei­chen nicht mehr weg­zu­den­ken sind und 81 % der Befrag­ten geben an, dass sie dank digi­ta­ler Tech­no­lo­gien einen bes­se­ren Kon­takt zu Freun­den und Fami­li­en­mit­glie­der haben. Gleich­zei­tig beto­nen aber auch 87 %, dass man nicht alles digi­ta­li­sie­ren muss und 70 % haben Angst davor zum glä­ser­ne­ren Bür­ger zu wer­den, über den der Staat alles weiß.

Prof. Dr. Jüne­mann leg­te dar, dass Digi­ta­li­sie­rung bedeu­tet, ein ana­lo­ges Medi­um in ein digi­ta­les zu über­füh­ren und die Per­so­nen, die das digi­ta­le Medi­um nut­zen, wol­len dies frei und ver­ant­wort­lich tun kön­nen. Des­halb muss Digi­ta­li­sie­rung gerecht sein, d. h. auto­nom und ver­ant­wort­lich, damit alle dar­an teil­ha­ben kön­nen. Ängs­te müs­sen genom­men und Ange­bo­te auf unter­schied­li­chen Ebe­nen gemacht wer­den, um die Men­schen her­an­zu­füh­ren und mit­zu­neh­men. Hier­zu bedarf es staat­li­cher­seits sozia­ler Rahmenbedingungen.

Im Rah­men der Dis­kus­si­on stell­ten sich dann auch Fra­gen wie: inwie­weit sind älte­re Men­schen mit digi­ta­len Gerä­ten aus­ge­stat­tet oder kann sich jeder die­se Gerä­te über­haupt jeder leis­ten? Einig war man sich aller­dings dar­über, dass es eine Über­gangs­zeit von ana­log zu digi­tal geben muss, um die Men­schen mit­zu­neh­men. Unab­hän­gig davon muss die digi­ta­le Kom­pe­tenz geför­dert wer­den, nicht nur bei den Senioren.

Es war ein gelun­ge­ner Aus­tausch mit vie­len Ideen, der aber zeigt, dass es nicht nur eine Trans­for­ma­ti­on in den Unter­neh­men geben muss, son­dern in der gesam­ten Gesell­schaft. Hier muss das Land Rhein­­land-Pfalz mehr tun, um alle Men­schen die Chan­ce auf Teil­ha­be an der Digi­ta­li­sie­rung zu geben. Wenn die Men­schen kein Gesicht mehr in einer Ver­wal­tung haben, wird die Distanz zu unse­rem Staat noch grö­ßer. Wir müs­sen prü­fen, wie­viel Digi­ta­li­sie­rung sinn­voll ist und wie­viel wir wol­len“, so Anet­te Moes­ta MdL.