15. August 2022

Peter Moskopp MdL besucht Ev. Kita in Bendorf

Seit ca. einem Jahr ist das neue Kita-Gesetz in Rhein­­land-Pfalz in Kraft. Vie­les soll­te anders wer­den, aber nichts ist bes­ser gewor­den“, erklärt Peter Mos­kopp, MdL, nach sei­nem Besuch in der Ev. Kita in Bendorf.

Obwohl die Lan­des­re­gie­rung der Öffent­lich­keit wei­ter­hin Ver­bes­se­run­gen für Kin­der­ta­ges­stät­ten sug­ge­rie­re, bleibt das Gesetz unterm Strich ein Eti­ket­ten­schwin­del zu Las­ten von Kin­dern, Erzie­he­rin­nen, Erzie­hern und Eltern. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass vie­le Kommunen/kommunale Trä­ger und kirch­li­che Trä­ger im Land unter der zusätz­li­chen finan­zi­el­len Last äch­zen, die das Land den Trä­gern mit dem neu­en Kita-Gesetz auf­bür­det. In Gesprä­chen mit Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern höre ich immer wie­der, dass das Kita-Gesetz der Lan­des­re­gie­rung an der tat­säch­li­chen Kita-Rea­­li­­tät, dem Arbeits­all­tag der Erzie­he­rin­nen und Erzie­her und den Bedürf­nis­sen der Kin­der vor­bei­geht“, so Moskopp.

So auch in der Ev. Kita in Ben­dorf. Dort bringt das neue Kita-Gesetz 3,25 Std./Woche ver­län­ger­te Öff­nungs­zei­ten. Zusätz­lich haben 41, der ins­ge­samt 75 Kin­der, einen Anspruch dar­auf, 6,25 Std./Woche län­ger über Mit­tag in der Kita betreut zu wer­den. Dies bedeu­tet wie­der­um einen erhöh­ten Auf­wand bei der Beglei­tung wäh­rend der Mit­­tags- und Ruhe­zeit. So neh­men aktu­ell 10 Kin­der, die 7‑stündig betreut wer­den, an der war­men Mit­tags­ver­pfle­gung teil, hier ist die Ten­denz stei­gend, ande­re brin­gen ein Lunch­pa­ket von Zuhau­se mit. Mit dem Weg­fall der Inter­kul­tu­rel­len Fach­kräf­te, wur­de das päd­ago­gi­sche Per­so­nal um ca. eine Voll­zeit­stel­le redu­ziert. Durch die län­ge­ren Betreu­ungs­zei­ten außer­halb der Fami­lie, neh­men die Erzie­he­rin­nen zeit­gleich ver­mehrt Auf­ga­ben wahr, die sich von der Fami­lie zusätz­lich in die Kita ver­la­gert haben. Hier han­delt es sich um die kind­li­chen Bedürf­nis­se wie Ruhe, Nähe, Gebor­gen­heit, Mittagessen/Verpflegung, Toi­let­ten­trai­ning, ver­mehr­te Wickel­si­tua­tio­nen etc., die die päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te zusätz­lich bin­den. Bringt man es auf den Punkt, so reicht das Per­so­nal für län­ge­re Betreu­ungs­zei­ten nicht aus. 

Für die­se län­ge­ren Betreu­ungs­zei­ten außer­halb der Fami­lie benö­tigt man zusätz­li­che päd­ago­gi­sche Fachkräfte.

Mit Blick auf den Betreu­ungs­schlüs­sel ste­hen zahl­rei­che Ein­rich­tun­gen durch die schwie­ri­ge Per­so­nal­aus­stat­tung und die man­gel­haf­te Finan­zie­rung schlech­ter da als vor­her. Mit dem neu­en Kita-Gesetz soll­te vie­les bes­ser wer­den in den Kin­der­ta­ges­stät­ten in Rhein­­land-Pfalz. Das Pro­blem: Mehr Erzie­he­rin­nen und Erzie­her für die Kitas las­sen sich nicht ver­ord­nen, wie die neue Pflicht, den Kin­dern dort ein Mit­tag­essen anzu­bie­ten und sie sie­ben Stun­den durch­ge­hend zu betreuen.

Das bedeu­tet mehr Auf­ga­ben und mehr Arbeit, ohne dafür adäquat das not­wen­di­ge Per­so­nal zu bekom­men. Um es auf den Punkt zu brin­gen: Der Per­so­nal­schlüs­sel soll­te noch­mals hin­ter­fragt wer­den. Wir brau­chen drin­gend kind­ge­rech­te Per­so­nal­schlüs­sel und Gruppengrößen.

In Gesprä­chen mit Kita­lei­tun­gen, Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern in mei­nem Wahl­kreis wird die For­de­rung nach Arbeits­be­din­gun­gen geäu­ßert, die kind­ge­rech­tes päd­ago­gi­sches Arbei­ten im Kita-All­­tag ermög­li­chen. In der heu­ti­gen Zeit brau­chen wir Kitas, die kei­ne Ver­­­wahr- son­dern Lebens­stät­ten sind, denn die Kin­der von heu­te sind die Gesell­schaft von mor­gen.“  so Peter Moskopp. 

Im Gespräch mit der Kita-Lei­­tung, Frau Eli­sa­beth Dede­kind, wur­de her­vor­ge­ho­ben, dass die Kita-Sozi­al­ar­­beit im Ev. Kin­der­gar­ten Ben­dorf her­vor­ra­gen­de Arbeit leis­tet. Sie stellt einen zusätz­li­chen Arbeits­be­reich dar, der nach der Umset­zung des Kita­ge­set­zes neu ein­ge­rich­tet wur­de. Ziel der Kita-Sozi­al­ar­­beit ist es, durch früh­zei­ti­ge prä­ven­ti­ve Tätig­kei­ten die Chan­cen­gleich­heit von Kin­dern und Fami­li­en zu erhö­hen, unter­schied­li­che Res­sour­cen und Bedar­fe von Kin­dern und Fami­li­en zu erken­nen und in die Arbeit ein­zu­be­zie­hen, um Ent­­wick­­lungs- und Bil­dungs­chan­cen anzugleichen.