5. August 2022

Anette Moesta MdL schaut besorgt auf Situation in Schwimmbädern: „Schwimmunterricht und Wassertherapie müssen für alle erhalten bleiben!“

Immer weni­ger Kin­der kön­nen schwim­men und immer mehr Men­schen haben Erkran­kun­gen wie Rheu­ma, Mul­ti­ple Skle­ro­se oder Rücken­lei­den und trotz­dem wird es immer schwie­ri­ger, ent­spre­chen­de Kur­se in Bädern durch­zu­füh­ren. Wor­an liegt das?

Hier gibt es unter­schied­li­che Ursa­chen, aber eines steht fest: Schwimm­bä­der sind für jeden, der sie betreibt, teu­er. Das gilt auch für die kom­mu­na­len Schwimm­bä­der in Rhein­­land-Pfalz. Dies zeigt das Bei­spiel des Pel­lenz­ba­des – ein belieb­tes Schwimm­bad für die gan­ze Regi­on rund um Plaidt, Saf­fig, Ander­nach und dar­über hin­aus. Aller­dings kön­nen sich die kom­mu­na­len Trä­ger die not­wen­di­ge Gene­ral­sa­nie­rung, die über 8 Mio. EUR kos­ten wür­de, nicht leis­ten. Nur mit staat­li­chen Zuschüs­sen wäre dies mög­lich, aber das Land stellt hier­für viel zu wenig Mit­tel zur Ver­fü­gung. Nun hofft man wie­der auf ein Bundesprogramm.

Eine Kom­mu­ne, die ein Schwimm­bad betreibt, stellt dies für die gesam­te Regi­on zur Ver­fü­gung. Ich bin daher der Auf­fas­sung, dass das Land Rhein­­land-Pfalz hier in der Pflicht ist und die Kom­mu­nen beim Erhalt der Bäder unter­stüt­zen muss“, so die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Anet­te Moes­ta (CDU).

Denn eins steht auch fest: Rich­tig schwim­men ler­nen kann ein Kind nur, wenn Bah­nen zur Ver­fü­gung ste­hen. In den letz­ten Jah­ren wur­den jedoch ver­mehrt Spaß­bä­der gebaut, die für Schwimm­un­ter­richt nur bedingt geeig­net sind.

Die Abge­ord­ne­te Anet­te Moes­ta und der Vor­ste­her des Zweck­ver­ban­des „Frei- und Hal­len­bad Pel­lenz“ Klaus Bell erleb­ten bei ihrem Besuch des Frei­ba­des Pel­lenz Hedi Hick­mann und The­re­se Eck­hoff vom TV Jahn Plaidt e.V., wie sie mit täg­lich vier Kin­der­grup­pen arbei­ten. Die­sen Som­mer haben sie, wie bereits seit über 30 Jah­ren, 200 Kin­dern das Schwim­men bei­gebracht. Die Nach­fra­ge ist unge­bro­chen und die War­te­lis­te – auch wegen der Pan­de­mie – sehr lang. Bei­de fra­gen sich, was im Herbst pas­siert, denn die Gas­kri­se bedroht auch den Schwimm­un­ter­richt. Eigent­lich wol­len sie in den Herbst­fe­ri­en 40 Kin­dern einen Kurs anbie­ten, aber es ist nicht sicher, ob über­haupt ein Schwimm­bad zur Ver­fü­gung steht.

Ich fra­ge mich, wo hier das über­re­gio­na­le Kon­zept oder die Initia­ti­ve des Lan­des bleibt, gemein­sam mit den Kom­mu­nen Lösun­gen zu fin­den. Ich gehe lei­der davon aus, dass das Land auch hier wie­der mal sei­ne Unzu­stän­dig­keit sieht und wie gewohnt auf die Kom­mu­nen ver­weist. Die Lan­des­re­gie­rung sieht immer ent­we­der Bund oder Kom­mu­nen in der Pflicht, eine eige­ne Zustän­dig­keit scheint es nicht zu geben.“

Dar­über hin­aus gibt es in Kran­ken­häu­sern Bewe­gungs­bä­der, in denen die Mög­lich­keit besteht, schwim­men zu ler­nen und The­ra­pie­grup­pen zu unter­rich­ten. Doch die­se sind eben­falls von Schlie­ßun­gen bedroht, da sich die Anfor­de­run­gen an die Ortho­pä­die in Kran­ken­häu­ser gesetz­lich ver­än­dert haben. Das bedeu­tet kurz­um: Bewe­gungs­bä­der sind Aus­lauf­mo­del­le. Sobald grö­ße­re Inves­ti­tio­nen anste­hen, besteht die Gefahr, dass sie geschlos­sen wer­den. Dies zeigt auch die Klei­ne Anfra­ge der Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Anet­te Moesta.

Auch die Ener­gie­kri­se führt jetzt schon zu Schlie­ßun­gen von Bädern oder Tem­pe­ra­tu­ren wer­den her­un­ter­ge­fah­ren. Es gibt aber The­ra­pie­kur­se, die eine bestimm­te Kon­ti­nui­tät und Tem­pe­ra­tur brau­chen. Mei­ne Sor­ge ist, dass genau die­se Men­schen, die durch die Coro­na­kri­se ohne­hin schon auf wich­ti­ge The­ra­pien ver­zich­ten muss­ten, nun erneut zurück­ge­stellt wer­den und damit letzt­lich die kör­per­li­che Mobi­li­tät noch mehr ein­ge­schränkt wird.“