20. Juli 2022

Anette Moesta MdL nimmt Stellung zur letzten Sitzung des Untersuchungsausschusses: „Lewentz hätte Bescheid wissen müssen – Unzählige Notrufe bereits am frühen Abend“

In der letz­ten Sit­zung des Unter­su­chungs­aus­schus­ses wur­de wie­der deut­lich, dass die Lan­des­re­gie­rung in der Kata­stro­phen­nacht wohl nicht aus­rei­chend mit­ein­an­der kom­mu­ni­ziert hat. Es gab so gut wie kei­nen Aus­tausch zwi­schen dem Innen­mi­nis­te­ri­um mit der ihm nach­ge­ord­ne­ten Auf­­­sichts- und Dienst­leis­tungs­di­rek­ti­on (ADD) oder dem Umwelt­mi­nis­te­ri­um mit dem ihm nach­ge­ord­ne­ten Lan­des­amt für Umwelt (LfU).

Wert­vol­le Ein­schät­zun­gen, wie z. B. von der dama­li­gen Prä­si­den­tin des LfU, die bereit um 18.44 Uhr davor warn­te, dass sich eine Kata­stro­phe anbahnt, wur­den nicht wei­ter­ver­brei­tet. Dies war in die­ser Lage fatal. Die Nacht ver­lief im Blind­flug, weil man die eige­ne Pflicht zur Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung nicht erfüllt hat“, so Anet­te Moes­ta (CDU), Mit­glied im Untersuchungsausschuss.

Innen­mi­nis­ter Lew­entz und ADD-Prä­­si­­dent Lin­nertz hät­ten dem­nach die Auf­ga­be gehabt, ihre Behör­den zu füh­ren und für ein Lage­bild zu sor­gen. Dies gilt umso mehr, weil bei­spiels­wei­se der Chef der Poli­zei­in­spek­ti­on Ade­nau schon ab 20 Uhr die Dra­ma­tik erkann­te und die Kata­stro­phe nach oben weitermeldete.

Auch in der Füh­rungs­zen­tra­le im Poli­zei­prä­si­di­um Koblenz war den Ver­ant­wort­li­chen klar, dass dies eine beson­de­re und unge­wöhn­lich groß­flä­chi­ge Lage mit hohem Kräf­te­be­darf wer­den wür­de, die nicht mit einer nor­ma­len Check­lis­te abzu­ar­bei­ten sei, son­dern sofort einen Kri­sen­stab benö­tig­te. Die­se Infor­ma­ti­on wur­de auch an das Lage­zen­trum im Innen­mi­nis­te­ri­um weitergegeben.

Anet­te Moes­ta wei­ter: „Es gab kei­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fa­den, geschwei­ge denn eine Mel­de­ket­te inner­halb der Lan­des­re­gie­rung bis zur Minis­ter­prä­si­den­tin. Die Men­schen wähl­ten spä­tes­tens ab dem frü­hen Abend den Not­ruf und saßen bereits auf den Dächern, aber bei Innen­mi­nis­ter Lew­entz und Minis­ter­prä­si­den­tin Drey­er kam angeb­lich nichts an. Es ist mir uner­klär­lich, war­um man die Bri­sanz bei der Lan­des­re­gie­rung trotz ein­deu­tig vor­lie­gen­der Infor­ma­tio­nen nicht erken­nen woll­te. Was lief in der Mel­de­ket­te im Innen­mi­nis­te­ri­um falsch? Gibt es über­haupt eine Mel­de­ket­te in der Landesregierung?

Auch ist der Begriff Lage­zen­trum im Innen­mi­nis­te­ri­um für mein Ver­ständ­nis falsch, hier han­delt es sich bes­ten­falls um ein Infor­ma­ti­ons­sam­mel­stel­le, die Lage­be­rich­te für die Haus­spit­ze erstellt.

Mit ope­ra­ti­ver Tätig­keit hat­te man hier nichts tun und erkann­te die Kata­stro­phe erst in den fol­gen­den Tagen. Ich fra­ge mich: Was muss eigent­lich in Rhein­­land-Pfalz pas­sie­ren, ehe man die Minis­ter­prä­si­den­tin weckt?“