8. Juni 2022

CDU-Landtagsabgeordnete Moesta, Moskopp und Welling: Drohender Ärztemangel seit Jahren bekannt: Land muss dringend eine zweite medizinische Fakultät einrichten und so mehr Studienplätze schaffen

Die CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­ten Anet­te Moes­ta, Peter Mos­kopp und Tors­ten Wel­ling mah­nen Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der ärzt­li­chen Ver­sor­gung im Land­kreis May­en-Koblenz an. Seit Jah­ren stellt die rhein­­land-pfäl­­zi­­sche CDU-Frak­­ti­on im Land­tag hier­zu regel­mä­ßig Anfra­gen an die Lan­des­re­gie­rung, u.a. zur Alters­struk­tur der Haus­ärz­te, zuletzt in einer Gro­ßen Anfra­ge Ende 2021. Zwar hat die Lan­des­re­gie­rung das Pro­blem jah­re­lang igno­riert, inzwi­schen ist aber all­ge­mein bekannt, dass der Groß­teil der Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te in den kom­men­den Jah­ren ins Ren­ten­al­ter kommt: In ganz Rhein­­land-Pfalz sind gut 40% von ihnen 60 Jah­re und älter, in May­en-Koblenz stellt sich die Situa­ti­on noch deut­lich dra­ma­ti­scher dar.

Aus den Ant­wor­ten der Lan­des­re­gie­rung auf sog. Klei­ne Anfra­gen der drei May­en-Koblen­­zer CDU-Abge­­or­d­­ne­­ten vom Mai die­ses Jah­res geht her­vor, dass aktu­ell der weit über­wie­gen­de Teil der zuge­las­se­nen Haus­ärz­tin­nen und ‑ärz­te über 55 Jah­re alt ist – 19 % sind im Alter von 55 bis 59 Jah­ren, 49 % und damit bei­na­he die Hälf­te (!) sind älter als 60 Jah­re (davon 13 % sogar bereits älter als 70). Zusam­men sind somit 68 % aller Haus­ärz­tin­nen und ‑ärz­te über 55 Jah­re. Nur 2 % der Haus­ärz­te sind höchs­tens 40 Jah­re alt, wei­te­re 17 % im Alter von 41 bis 50 Jahre. 

Für die Abge­ord­ne­te Anet­te Moes­ta nicht über­ra­schend: „Die Pro­ble­me sind seit Jah­ren bekannt, aber die Lan­des­re­gie­rung ver­schließt die Augen. Es ist nahe­lie­gend, dass eine Ärz­tin, die heu­te 61 Jah­re alt ist, in zehn Jah­ren dann über 70 sein wird und mit erheb­li­cher Wahr­schein­lich­keit nicht mehr prak­ti­ziert.“ Daher bekräf­tigt Moes­ta die lang­jäh­ri­ge CDU-For­­de­rung, mehr Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner aus­zu­bil­den: „Das Land hät­te längst deut­lich mehr Stu­di­en­plät­ze schaf­fen müs­sen, es gibt nur ca. 450 Stu­di­en­plät­ze pro Jahr. Und obwohl vie­le jun­ge Men­schen ger­ne Medi­zin stu­die­ren wür­den, erhal­ten sie kei­nen Stu­di­en­platz. Das passt über­haupt nicht zusammen.“

Selbst wenn Kom­mu­nen noch so attrak­ti­ve Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen wür­den — wenn zu wenig ärzt­li­cher Nach­wuchs aus­ge­bil­det wür­de, ist er eben nicht vor­han­den. Tors­ten Wel­ling schluss­fol­gert: „Wenn die Uni­ver­si­täts­me­di­zin in Mainz an ihre Kapa­zi­täts­gren­zen stößt, dann brau­chen wir eben eine wei­te­re Fakul­tät, die die ent­spre­chen­den Stu­di­en­plät­ze bereit­stel­len kann. Ande­re Bun­des­län­der in ver­gleich­ba­rer Grö­ße haben längst eine zwei­te oder sogar drit­te Medi­zi­ni­sche Fakultät.“

Am Bei­spiel des Pla­nungs­be­rei­ches Weißenthurm/Untermosel ver­deut­li­chen Peter Mos­kopp und Tors­ten Wel­ling die Schief­la­ge: „Natür­lich gibt es noch Berei­che, in denen sich die Zahl der Pra­xis­neu­eröff­nun­gen unge­fähr die Waa­ge mit der Zahl der Schlie­ßun­gen hält. Aller­dings ver­zeich­nen wir für den Bereich Weißenthurm/Untermosel bereits nur noch einen haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gungs­grad von 90,1%, was sich zuerst zu Las­ten des länd­li­chen Rau­mes aus­wirkt.“ Peter Mos­kopp fasst zusam­men: „Die gesam­te Ent­wick­lung ist mehr als nur besorg­nis­er­re­gend. Die Lan­des­po­li­tik muss end­lich wir­kungs­vol­le und zukunfts­ge­rich­te­te Maß­nah­men ergreifen!“