17. April 2022

CDU Mayen-Koblenz diskutiert mit Experten über Corona und den Krieg in der Ukraine: „Angst ist etwas ganz Natürliches!“

Die CDU May­en-Koblenz hat­te jüngst zu einer offe­nen Aus­tausch­run­de zum The­ma „Ängs­te“ ein­ge­la­den. In einer Online-Kon­­­fe­­renz unter Mode­ra­ti­on der CDU-Kreis­­vor­­­si­t­­zen­­den Mecht­hild Heil MdB nah­men vier Red­ner aus unter­schied­li­chen Fach­be­rei­chen und Lebens­po­si­tio­nen Stel­lung zum The­ma Angst in Bezug auf die Pan­de­mie und den Krieg in Euro­pa. Dr. des. Dari­ia Orob­chuk, wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin der Uni­ver­si­tät Hil­des­heim und selbst Ukrai­ne­rin, schil­der­te zunächst ein­drück­lich die Erfah­run­gen ihrer Fami­lie und Freun­de, die in der Ukrai­ne leben: „Die meis­ten Men­schen erleb­ten nach dem Kriegs­aus­bruch zunächst kei­ne Angst, es ging viel­mehr ums Über­le­ben, die Leu­te funk­tio­nie­ren ein­fach, läh­men­de Ängs­te kön­nen sie sich nicht leis­ten.“ Sie sprach aber auch von den­je­ni­gen, die sich inzwi­schen außer­halb der umkämpf­ten Gebie­te befin­den, die Fami­li­en­mit­glie­der zurück­las­sen muss­ten oder ver­lo­ren haben, von denen die viel Schlim­mes mit anse­hen muss­ten und nun von ihren Ängs­ten heim­ge­sucht werden.

Ober­stu­di­en­rä­tin Anke Tur­co vom Megi­­na-Gym­na­­si­um May­en ver­wies auf die unter­schied­li­chen Arten von Angst, die seit dem Beginn der Pan­de­mie bei Schü­le­rin­nen und Schü­lern im schu­li­schen All­tag beob­ach­tet wer­den kön­nen. „Die­se Ängs­te haben sich nach dem Kriegs­aus­bruch noch­mal ver­stärkt und füh­ren durch deren gro­ße Hete­ro­ge­ni­tät auch regel­mä­ßig zu Kon­flik­ten“, so Tur­co. Ganz ähn­lich sah es Maxi­mi­li­an Kosing, Stu­dent der Poli­tik­wis­sen­schaf­ten und stellv. Lan­des­vor­sit­zen­der des RCDS. „Die Grup­pe der Stu­den­ten wird in der Pan­de­mie häu­fig nicht gese­hen. Das ist aber höchst pro­ble­ma­tisch, denn Stu­die­ren­de im ers­ten Semes­ter sind noch sehr jung und brau­chen fak­tisch eben­so viel Unter­stüt­zung wie ein Schü­ler kurz vor dem Abitur, aber wer­den oft allein gelas­sen. Gleich­zei­tig ver­ein­sa­men sie, sie ler­nen ihre Kom­mi­li­to­nen nur online ken­nen, es fin­det kein rich­ti­ger Aus­tausch statt“, schil­dert Kosing die Situa­ti­on der Studierenden.

Nach einer Bestands­auf­nah­me der Pro­ble­me sprach der Diplom-Psy­cho­­lo­­ge Fuad Salim über die Ent­ste­hung von Ängs­ten und deren Ein­fluss auf den Ein­zel­nen, aber auch auf die Gesell­schaft als Gan­zes. „Angst ist etwas ganz Natür­li­ches“, so der Psy­cho­lo­ge. „Sie ist eine Über­le­bens­stra­te­gie, die uns vor Gefah­ren schützt, indem sie Flucht- oder Abwehr­me­cha­nis­men akti­viert.“ Aller­dings dür­fe Angst nicht zum Dau­er­zu­stand wer­den, da sie dann nega­ti­ve Fol­gen nach sich zie­he. Ins­be­son­de­re die lang­an­hal­ten­de Pan­de­mie, aber auch der Krieg in Euro­pa haben und wer­den nach­hal­ti­ge gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen nach sich zie­hen – da waren sich alle Exper­ten einig.