23. Janu­ar 2022

Polizeiwache oder Polizeiinspektion in Höhr-Grenzhausen? Die CDU-Politiker Jenny Groß und Peter Moskopp sprechen mit Polizeihauptkommissar Sven Rabe

Dro­­gen- und Jugend­kri­mi­na­li­tät, die Bank­au­to­ma­ten­spren­gung, „Mon­­tags-Spa­­zier­­gän­­ger“ – die Men­schen in den Ver­bands­ge­mein­den Ran­s­­bach-Baum­­bach und Höhr-Gren­z­hau­­sen sind auf­ge­schreckt und füh­len sich mit der ansäs­si­gen Poli­zei­wa­che, die nach 22 Uhr nicht besetzt ist, durch eine ver­meint­li­che feh­len­de Poli­zei­prä­senz zuneh­mend bedroht. Die Anfra­gen auf den Schreib­ti­schen von den CDU-Lan­d­­tags­­a­b­­ge­or­d­­ne­­ten Jen­ny Groß und Peter Mos­kopp häu­fen sich und nun haben die bei­den Poli­ti­ker die Gele­gen­heit genutzt, um mit dem Lei­ter der Poli­zei­wa­che, Haupt­kom­mis­sar Sven Rabe, eine viel­schich­ti­ge Pro­ble­ma­tik zu besprechen.

Anfang Janu­ar wur­de in Höhr-Gren­z­hau­­sen ein Bank­au­to­mat gesprengt – es ist die Fort­set­zung einer gan­zen Serie die­ser Straf­ta­ten im gesam­ten Bundesgebiet. 

Erneut taucht in der Bevöl­ke­rung die Fra­ge auf: Hät­te die­se Straf­tat ver­hin­dert wer­den kön­nen, wenn die Poli­zei 24 Stun­den an sie­ben Tagen vor Ort wäre? Sogar eine Peti­ti­on wur­de gestar­tet, um genau das zu erreichen. 

Poli­zei­haupt­kom­mis­sar Rabe beant­wor­tet die Fra­ge mit einem sehr deut­li­chen „Nein.“ Er weiß von den Ängs­ten, die die Men­schen, die direkt an der Auto­bahn­an­bin­dun­gen der A3 und der A48 woh­nen und beru­higt: „Hier wer­den nicht mehr Straf­ta­ten ver­übt, als in ande­ren Regio­nen mit direk­ten Stra­ßen­an­bin­dun­gen.“ Auch wenn die Poli­zei­wa­che nicht besetzt sei, heißt das nicht, die Poli­zei wäre nicht vor­han­den. In die­ser Zeit ist die Poli­zei­in­spek­ti­on Mon­ta­baur für den Bereich zustän­dig, was im Klar­text bedeu­tet, dass die Poli­zei in Höhr-Gren­z­hau­­sen und Ran­s­­bach-Baum­­bach eben­so prä­sent ist, wie in den ande­ren Orten inner­halb ihrer Zustän­dig­keit. Rabe ver­weist zudem auf einen Vor­teil der Poli­zei­wa­che, die, da mit weni­ger Ver­wal­tungs­auf­ga­ben ein­ge­bun­den, mehr Poli­zei­be­am­te in den Strei­fen­dienst brin­gen kann. 

Besorgt sind eini­ge Anwoh­ner auch über die jugend­li­chen Treff­punk­te, die spon­tan auf Plät­zen und Tief­ga­ra­gen in den bei­den Städ­ten statt­fin­den. „Das ist in der Tat ein heik­les The­ma“ weiß Rabe. Es sei schwie­rig zu unter­schei­den, wann es sich um „jugend­li­chen Spaß“, ord­nungs­wid­ri­ges Ver­hal­ten oder, im schlimms­ten Fall, kri­mi­nel­le Hand­lun­gen han­delt.“ Da sei viel Fein­ge­fühl erfor­der­lich, weil die Poli­zei nicht das Ver­trau­en der Jugend­li­chen über­stürzt ver­spie­len wol­le. Die Fra­ge, ob an die­sen Plät­zen auch mit Dro­gen gehan­delt, wird, beant­wor­tet Rabe mit einem ein­deu­ti­gen „Ja“. Die Annah­me, dass Dro­gen­ge­schäf­te aus­schließ­lich in grö­ße­ren Städ­ten abge­schlos­sen wer­den, sei defi­ni­tiv falsch.  Mitt­ler­wei­le gäbe es kei­nen Ort, sei er noch so klein, an dem nicht mit Dro­gen gehan­delt wer­de, führ­te Rabe aus. 

Schwie­rig sei es, adäqua­ten Nach­wuchs zu fin­den, beschreibt Rabe die Zukunfts­si­tua­ti­on der Poli­zei. 550 Neu­ein­stel­lun­gen pro Jahr lesen sich auf den ers­ten Blick gut, doch die Qua­li­tät der Bewer­bun­gen las­se sehr zu wün­schen übrig. Dazu kommt, so Rabe, dass die Frau­en und Män­ner nach ihrer Aus­bil­dung noch lan­ge nicht am Ziel sei­en. Es dau­ert meh­re­re Jah­re, bis sie Erfah­run­gen ein­brin­gen können. 

Wie die Ent­wick­lung wei­ter­geht, ver­fol­gen Groß und Mos­kopp sehr genau und wol­len auch in Zukunft regel­mä­ßig im Aus­tausch mit der Poli­zei ste­hen. Sie bedank­ten sich bei Rabe für die Ein­bli­cke und neh­men die gewon­nen Infor­ma­tio­nen mit in die par­la­men­ta­ri­sche Arbeit.