26. Juli 2021

Gordon Schnieder: Für einseitige Schuldzuweisungen ist jetzt der falsche Zeitpunkt

Mit Ver­wun­de­rung hat die CDU-Lan­d­­tags­­frak­­ti­on die Aus­sa­gen von Kata­stro­phen­schutz­mi­nis­ter Roger Lew­entz in der Rhein-Zei­­tung zu Kennt­nis genom­men, der die Schuld an der ver­spä­te­ten Eva­ku­ie­rung des Ahrtals bei der Kreis­ver­wal­tung sieht. Hier­zu erklärt der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der CDU-Lan­d­­tags­­frak­­ti­on, Gor­don Schnie­der MdL:

In der jet­zi­gen Situa­ti­on ein­sei­ti­ge und unan­ge­brach­te Schuld­zu­wei­sun­gen vor­zu­neh­men, ist für den Kata­stro­phen­schutz­mi­nis­ter Lew­entz mehr als ärm­lich. In der Son­der­aus­schuss­sit­zung am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag waren sich noch alle demo­kra­ti­schen Par­tei­en einig, dass Schuld­zu­wei­sun­gen zum jet­zi­gen Zeit­punkt fehl­plat­ziert sind. Dass der für den Kata­stro­phen­schutz zustän­di­ge Minis­ter nur weni­ge Stun­den spä­ter und in einer Zeit, in der noch nicht alle Men­schen gebor­gen wur­den und vie­le tau­send Betrof­fe­ne und ehren­amt­li­che Kräf­te vor Ort noch mit der Besei­ti­gung die­ser bis­her unvor­stell­ba­ren Kata­stro­phe beschäf­tigt sind, eine sol­che Aus­sa­ge trifft, ist aus unse­rer Sicht völ­lig unan­ge­bracht. Es geht doch jetzt in aller ers­ter Linie um die Men­schen vor Ort. Auf sie soll­ten sich unse­re Kraft­an­stren­gun­gen rich­ten. Leid muss schnell und best­mög­lich gelin­dert wer­den. Die Men­schen, die alles ver­lo­ren haben, brau­chen eine Perspektive.

Wie am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag bereits betont, braucht es im Anschluss eine grund­le­gen­de Auf­ar­bei­tung die­ser Kata­stro­phe. Hier wer­den dann alle Fra­gen gestellt und zwar in alle erdenk­li­chen Rich­tun­gen. Mel­de­ket­ten, Alarm- und Ein­satz­plä­ne und auch die Effek­ti­vi­tät des Kata­stro­phen­schut­zes müs­sen grund­le­gend über­prüft wer­den. Feh­ler müs­sen klar benannt und auf­ge­zeigt und dar­aus die rich­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen für die Zukunft gezo­gen werden.

Zum jet­zi­gen Zeit­punkt bit­te ich jedoch den Innen­mi­nis­ter, sei­nen Fokus auf die Bekämp­fung des Leids und der Unter­stüt­zung der Kom­mu­nen vor Ort zu rich­ten. Das ist jetzt sei­ne vor­dring­li­che Auf­ga­be und nicht der unan­ge­brach­te Fin­ger­zeig auf andere.“