30. Juni 2021

Anette Moesta (CDU): „Wo bleibt die Qualität beim neuen Kita-Gesetz des Landes? Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander!“

Wenn am 1. Juli das neue Kita-Gesetz in Rhein­­land-Pfalz in Kraft tritt, wird vie­les anders, aber nicht alles bes­ser“, erklärt Anet­te Moes­ta, Mit­glied des Land­ta­ges Rhein­­land-Pfalz, im Anschluss an die Pres­se­kon­fe­renz der Bil­dungs­mi­nis­te­rin. Die Lan­des­re­gie­rung sug­ge­riert der Öffent­lich­keit Ver­bes­se­run­gen für Kin­der­ta­ges­stät­ten, unterm Strich hat das Land wie­der ein­mal ein Gesetz zu Las­ten von ande­ren pro­du­ziert, hier zu Las­ten von Kin­dern, Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern, Eltern und Trä­gern. Für die Eltern ist der Rechts­an­spruch auf eine sie­­ben-Stun­­den-Betreu­ung ein wich­ti­ger und rich­ti­ger Schritt – schlecht ist jedoch, dass die­se Betreu­ung nur auf dem Rücken der Erzie­he­rin­nen und Erzie­her und Trä­ger erreicht wer­den kann und damit die Qua­li­tät außen vor bleibt.

Anet­te Moes­ta, MdL wei­ter:Ich habe in den letz­ten Tagen und Wochen mit zahl­rei­chen Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern gespro­chen. Das Urteil des Per­so­nals in den Ein­rich­tun­gen, vie­ler Eltern, der Trä­ger und Ver­bän­de ist ein­deu­tig: Das Kita-Gesetz der Lan­des­re­gie­rung geht an der tat­säch­li­chen Kita-Rea­­li­­tät, dem Arbeits­all­tag der Erzie­he­rin­nen und Erzie­her und den Bedürf­nis­sen der Kin­der vor­bei. So zäh­len 2‑Jährige ab dem 1. Juli als Kindergartenkinder.“

Im Fokus der Kri­tik ste­hen ins­be­son­de­re die schwie­ri­ge Per­so­nal­aus­stat­tung und die man­geln­de Finan­zie­rung. Die deut­li­che Mehr­ar­beit in den Kitas mit dem Rechts­an­spruch auf eine durch­ge­hen­de sie­­ben-Stun­­den-Betreu­ung wird durch das Gesetz der Lan­des­re­gie­rung nicht aus­ge­gli­chen – im Gegen­teil, vie­le Kin­der­gar­ten­grup­pen dro­hen in der Pra­xis hin­ter den Sta­tus Quo zurück­zu­fal­len. Mit Blick auf den Betreu­ungs­schlüs­sel ste­hen zahl­rei­che Ein­rich­tun­gen schlech­ter da als vor­her. Das bedeu­tet mehr Auf­ga­ben und mehr Arbeit, ohne dafür adäquat das not­wen­di­ge Per­so­nal zu bekom­men. Das trifft vor allem klei­ne Kin­der­ta­ges­stät­ten auf dem Land.

In der Kon­se­quenz bedeu­tet dies: Weni­ger Zeit für die Kleins­ten – und das, so Anet­te Moes­ta, ist das Bedrü­ckends­te. Zwar ent­hält das Gesetz eine Über­gangs­frist von sie­ben Jah­ren zur Umset­zung, dies wird aber vom Land gegen­über den Eltern nicht erwähnt und somit ein immenser Druck auf Kom­mu­nen und Mit­ar­bei­ter aus­ge­übt. Nach Mei­nung von Anet­te Moes­ta wird die­se Über­gangs­frist in der Rea­li­tät nicht stattfinden.

War­um das Gesetz zum 1. Juli in Kraft tre­ten muss, ist Anet­te Moes­ta ein Rät­sel. In den letz­ten Mona­ten wur­de das Land von vie­len Sei­ten um einen Auf­schub gebe­ten. Ein Start nach den Som­mer­fe­ri­en, d. h. ohne die jet­zi­gen Schul­kin­der, hät­te ohne Wei­te­res umge­setzt wer­den kön­nen und hät­te einen doch, auch ange­sichts der Son­der­si­tua­ti­on Coro­na, etwas ein­fa­che­ren Start für alle Betei­lig­ten bedeutet.