6. April 2020

Stadtratsarbeit muss auch in der Krise sein

Wer hät­te sich das vor weni­gen Wochen vor­stel­len kön­ne: eine Stadt­rats­sit­zung in Zei­chen der Coro­­na-Kri­­se. Da die Sicher­heit für alle vor­ging nur mit hal­ber Frak­ti­ons­stär­ke und mit „ver­mumm­ten“ Stadt­rä­tin­nen und ‑räten. Ver­kehr­te Welt kann man da nur sagen. Ver­kehr­te Welt war es dann auch bei der Bera­tung über die mög­li­che Absa­ge der Burg­fest­spie­le. Noch am Vor­tag war allen klar, dass am 01. April schwe­ren Her­zens die Absa­ge der Burg­fest­spie­le für das Jahr 2020 ent­schie­den wür­de. Doch so kam es nicht. Aus för­der­tech­ni­schen Grün­den muss­te die Ver­wal­tung des Ober­bür­ger­meis­ters von ihrer Beschluss­vor­la­ge Abstand neh­men. Da der För­der­be­scheid des Lan­des über mehr als 200.000 Euro noch nicht vor­lag, könn­te eine Absa­ge der Fest­spie­le zum jet­zi­gen Zeit­punkt die­se Zah­lung des Lan­des gefähr­den. Somit muss­te die Ent­schei­dung ver­tagt wer­den und in die Hän­de des Stadt­vor­stands bzw. des Ältes­ten­rats gelegt wer­den. Da muss man sich ange­sichts der der­zei­ti­gen Lage schon ein­mal fra­gen, was denn da in dem Kopf des einen oder ande­ren Beam­ten der Lan­des­re­gie­rung vor­ge­hen mag. Die am Anfang der Sit­zung auf Antrag der SPD-Frak­­ti­on ver­kürz­te Tages­ord­nung wur­de vom Ober­bür­ger­meis­ter in rekord­ver­däch­ti­gen 24 Minu­ten durch­ge­bracht. Die Bera­tun­gen zum wei­te­ren Vor­ge­hen in Bezug auf den Archi­tek­ten­wett­be­werb der geplan­ten Hoch­ga­ra­ge fiel der Ver­kür­zung der Tages­ord­nung zum Opfer. Die CDU-Frak­­ti­on hät­te das Pro­jekt ger­ne kon­struk­tiv wei­ter­ge­bracht, da ohne­hin noch ein lan­ger Weg zu gehen ist. Mit Rück­sicht­nah­me auf ande­re Frak­tio­nen, die bei die­sem Sach­ver­halt teils kon­tro­ver­se Dis­kus­sio­nen erwar­te­ten, hat­te die CDU-Frak­­ti­on auch für die Abset­zung des Tages­ord­nungs­punk­tes gestimmt, um hier einer sach­li­chen Dis­kus­si­on natür­lich nicht um Wege zu stehen.

Aber trotz aller Her­aus­for­de­run­gen um die Coro­­na-Kri­­se wird die Demo­kra­tie nicht abge­schafft – und das ist auch gut so. Denn es wird auch eine Zeit danach geben, auf die es sich heu­te bereits vor­zu­be­rei­ten gilt. So konn­ten ein­stim­mig Gewer­be­steu­er­stun­dun­gen für von der Kri­se betrof­fe­ne Maye­ner Unter­neh­men bis Ende 2020 beschlos­sen wer­den. So haben die jewei­li­gen Unter­neh­men mehr Liqui­di­tät in der für uns alle her­aus­for­dern­den Situa­ti­on. Es wur­de auf Antrag der Frak­tio­nen von CDU, SPD, FDP und FWM ein für alle Betei­lig­te sinn­haf­tes Vor­ge­hen auch für wei­ter zu erwar­ten­de Stun­dungs­an­trä­ge, auch für Grund- und Ver­gnü­gungs­steu­ern, beschlos­sen. Hier gilt unser beson­de­rer Dank dem Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den der FDP, Ekke­hard Raab, für sei­ne geleis­te­te Vorarbeit.

Dar­über hin­aus wur­den die recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für zwei Inves­ti­tio­nen land­wirt­schaft­li­cher Betrie­be geschaf­fen und wich­ti­ge Wei­chen für die Schul­hof­sa­nie­run­gen an der Grund­schu­len St. Cle­mens und Mar­tins­burg Hau­sen gestellt. Auch konn­te die Aus­schrei­bung für not­wen­di­ge Kampf­mit­tel­son­die­rungs­ar­bei­ten am geplan­ten Kita­neu­bau in der Wei­ers­bach auf die Rei­se geschickt wer­den. Hier gilt es aufs Tem­po zu drü­cken, denn die Kita soll­te eigent­lich bereits im Herbst 2021 bezugs­fer­tig sein.

Abschlie­ßend gilt unser Dank der Ver­wal­tung für die pro­fes­sio­nel­le Vor­be­rei­tung der beson­de­ren Sit­zung und wir hof­fen, dass manch einer die nahen Oster­fei­er­ta­ge dazu nutzt, um ein­mal in sich zu gehen. Die im Vor­feld und auch in der Rats­sit­zung zu spü­ren­den Ver­stim­mun­gen zwi­schen gro­ßen Tei­len des Stadt­ra­tes und Stadt­spit­ze soll­ten zu den­ken geben. Denn das, was wir in die­ser noch nie dage­we­se­nen Kri­se brau­chen ist, dass alle am sel­ben Strang und vor allem in die­sel­be Rich­tung zie­hen. Es ist momen­tan nicht die Zeit der Einzelkämpfer.
Die CDU-Frak­­ti­on wünscht allen Mit­bür­ge­rin­nen und Mit­bür­gern viel Kraft und Mut in der für uns alle schwie­ri­gen Zeit – vor allem aber Gesundheit!

Pres­se­mit­tei­lung Chris­toph Rosen­baum, Vor­sit­zen­der CDU-Stadt­­rats­frak­­ti­on May­en v. 6. April 2020