23. Janu­ar 2023

War Einstellung des Präsenzbetriebes der Hochschule Koblenz gerechtfertigt und fair gegenüber den Studenten und Studentinnen?

Der Prä­senz­be­trieb der Hoch­schu­le Koblenz wur­de vom 05.12.2022 bis zum 08.01.2023 ein­ge­stellt, um die Ener­gie­spar­zie­le der Lan­des­re­gie­rung zu errei­chen. In die­ser Zeit fan­den die Vor­le­sun­gen im Online-For­­mat statt. 

Der rhein­­land-pfäl­­zi­­sche Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Peter Mos­kopp (CDU), der auch den Wahl­kreis Koblenz auf Lan­des­ebe­ne mit­be­treut, hat zu die­sem Sach­ver­halt detail­lier­te Infor­ma­tio­nen von der rhein­­land-pfäl­­zi­­schen Lan­des­re­gie­rung ange­fragt. Bereits Anfang Dezem­ber hat­te er zwei klei­ne par­la­men­ta­ri­sche Anfra­gen gestellt, die durch den rhein­­land-pfäl­­zi­­schen Minis­ter für Wis­sen­schaft und Gesund­heit, Cle­mens Hoch, beant­wor­tet wor­den sind.

In mei­nen bei­den klei­nen Anfra­gen ging es vor allem dar­um zu hin­ter­fra­gen, war­um die Hoch­schu­len Koblenz und Trier über­haupt den Prä­senz­be­trieb ein­stel­len muss­ten und wel­che Aus­wir­kun­gen das auf die Stu­die­ren­den­schaft hat­te. Es gehört zum Respekt gegen­über den Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen, dass wir uns die­se Fra­ge stel­len“, erklärt Peter Mos­kopp sei­ne Motivation.

In den bei­den klei­nen Anfra­gen wur­de die Lan­des­re­gie­rung gefragt, ob bei der Ein­stel­lung des Prä­senz­be­trie­bes bedacht wor­den sei, dass für die vie­len Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen erhöh­te Ener­gie­kos­ten anfal­len wür­den. Denn nor­ma­ler­wei­se sit­zen die Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen im Hör­saal, der von der Hoch­schu­le beheizt wird, und nicht vor dem Lap­top in der Wohn­ge­mein­schaft, um an der Online-Vor­­­le­­sung teil­zu­neh­men. Die Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten sind also zwangs­läu­fig dazu gezwun­gen mehr zu hei­zen und haben höhe­re Energiekosten.

Im Mit­tel­punkt der gestell­ten Fra­gen stand daher, ob die Lan­des­re­gie­rung Kom­pen­sa­ti­ons­leis­tun­gen vor­sieht, wie Men­sa­gut­schei­ne oder ein ver­güns­tig­tes Semes­ter­ti­cket, um finan­zi­el­le Nach­tei­le auf Sei­ten der Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen aus­zu­glei­chen. Die Ant­wor­ten von Minis­ter Cle­mens Hoch über­rasch­ten. Im Kon­text der Ver­la­ge­rung der Ener­gie­kos­ten von der Hoch­schu­le auf die Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten wur­de auf die Gas­preis­brem­se und die Ener­gie­pau­scha­le von 200 Euro des Bun­des ver­wie­sen. „Die­se Ant­wort hat mich ver­wun­dert. Es han­delt sich doch hier um Maß­nah­men, die im All­ge­mei­nen die hohen Ener­gie­kos­ten abfe­dern sol­len. Aber es kom­men ja jetzt noch wei­te­re Mehr­kos­ten auf die Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten zu. Die kon­kre­te Situa­ti­on der Stu­den­ten und Stu­den­tin­nen, die von der Ein­stel­lung des Prä­senz­be­trie­bes betrof­fen sind, wir hier über­haupt nicht berück­sich­tigt. Außer­dem wur­de die­se Ener­gie­pau­scha­le immer noch nicht aus­ge­zahlt und es ist aktu­ell nicht abseh­bar, wann genau das pas­sie­ren wird“, schil­dert Peter Mos­kopp die Situa­ti­on der Studentenschaft.

Wei­ter­hin ver­wies der Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Cle­mens Hoch dar­auf, dass die ent­ste­hen­den Mehr­kos­ten durch ent­fal­len­den Ben­zin­kos­ten auf­ge­wo­gen wer­den, da die Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten nicht mehr zum Stand­ort der Hoch­schu­le fah­ren müs­sen. „Mit der Jun­gen Uni­on waren wir auf der Demo, die von Ver­tre­tern der Stu­den­ten­schaft und den Fach­schaf­ten auf dem Cam­pus der Hoch­schu­le Koblenz orga­ni­siert wur­de, um gegen die Ein­stel­lung des Prä­senz­be­trie­bes der Hoch­schu­le zu pro­tes­tie­ren. Vie­le Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten legen mit dem Auto kei­ne lan­gen Stre­cken zurück und nut­zen bei den hohen Ben­zin­kos­ten lie­ber den ÖPNV. Auf der Demo hat­te man daher wenig Ver­ständ­nis für das Argu­ment der ent­fal­le­nen Ben­zin­kos­ten. Wir haben mit Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten gespro­chen, die Sor­gen haben, wie sie mit den ent­ste­hen­den Mehr­kos­ten über die Run­den kom­men. Bei einer Ver­dopp­lung der Heiz­kos­ten wirkt die Aus­sa­ge des für die Stu­die­ren­den zustän­di­gen Minis­ters Cle­mens Hoch wie Hohn und Spott! Er hät­te sich mal vor Ort mit den Stu­die­ren­den unter­hal­ten sol­len“, erklärt der Kreis­vor­sit­zen­de der Jun­gen Uni­on Koblenz, Phil­ip Rünz.

Die Ver­la­ge­rung des Prä­senz­be­trie­bes in die Online­vor­le­sung der Hoch­schu­le ist ange­sichts der vie­len Ent­beh­run­gen und Ein­schrän­kun­gen im Lehr­be­trieb in Fol­ge der lang­jäh­ri­gen Coro­­na-Pan­­de­­mie nur schwer zu ver­ste­hen. „Ich hät­te erwar­tet, dass das Land finan­zi­ell ein­springt, um unter allen Umstän­den den Prä­senz­be­trieb an den Hoch­schu­len in Koblenz und Trier zu ermög­li­chen. Die Hoch­schu­len so allei­ne zu las­sen, ist unhalt­bar. Es wer­den finan­zi­el­le Mit­tel benö­tigt, um die stei­gen­den Ener­gie­prei­se abfe­dern zu kön­nen!“, fasst der Lan­des­vor­sit­zen­de des RCDS (Ring Chris­t­­lich-Demo­­kra­­ti­­scher Stu­den­ten) Rhein­­land-Pfalz, Maxi­mi­li­an Kosing, abschlie­ßend zusammen.